Visionboard trifft Haushaltsbudget
von Franzi

so planst du alltagstauglich
Träume mit Bodenhaftung
Ich liebe es, groß zu träumen. Visionen zu entwickeln, Ziele zu formulieren, mir mein zukünftiges Leben in Farben und Bildern auszumalen – das gibt mir Energie. Doch ich habe auch gelernt: Ein Traum ohne Plan bleibt oft genau das – ein schöner Traum. Besonders dann, wenn es um Geld geht. Das Thema Finanzen war für mich lange ein ungeliebter Begleiter. Ich dachte, entweder bin ich kreativ oder ich bin diszipliniert. Entweder Vision oder Excel. Bis ich merkte: Es geht beides. Und nicht nur das – sie brauchen einander.
Heute möchte ich mit dir teilen, wie ich meine Ziele nicht nur auf dem Visionboard festhalte, sondern sie auch finanziell in meinen Alltag integriere. Denn nur so werden sie greifbar. Und umsetzbar.
Zwischen Pinterest und Kontoauszug: Warum die Lücke so groß wirkt
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe früher oft gedacht: „Wenn ich genug Geld hätte, würde ich …“ Und dann kamen da ganze Listen an Ideen. Doch der Gedanke hat mich oft ausgebremst. Ich wartete auf einen „besseren Zeitpunkt“, mehr Geld oder ein Wunder.
Was ich dabei übersah: Es geht nicht immer um mehr, sondern um anders. Nicht um Verzicht, sondern um Klarheit. Die Kluft zwischen meinen Träumen und meinem Kontostand entstand vor allem deshalb, weil ich sie nie gemeinsam gedacht habe. Mein Visionboard war wie ein Moodboard – inspirierend, aber ohne Verbindung zu meinem echten Leben.
Erst als ich begann, meine Visionen mit konkreten finanziellen Planungen zu verknüpfen, wurde aus „eines Tages“ ein konkretes „bis Juni“, „monatlich 50 €“, „jeden Mittwoch eine Stunde dafür“.
Eine hilfreiche Reflexionsfrage für diesen Schritt:
Was kostet mich mein Ziel – und bin ich bereit, es mir wert zu sein?
Visionboard mal anders: Emotional UND praktisch
Mein Visionboard hängt neben meinem Schreibtisch. Es zeigt nicht nur hübsche Bilder aus Zeitschriften oder motivierende Zitate. Ich habe angefangen, kleine Post-its dazu zu kleben: mit Monatszielen, groben Kosten, Zeitfenstern. Zum Beispiel:
- Foto vom Meer → Notiz: „Sommerurlaub 2025 – 800 € sparen bis Mai“
- Bild von einer Yogalehrerin → „Ausbildung: 150 €/Monat Rücklage, Start im Oktober“
Das klingt vielleicht pragmatisch – aber genau das hat meine Vision greifbar gemacht. Denn ich habe erkannt: Emotionen motivieren, aber Planung befähigt.
Und das Visionboard selbst? Das ist kein Kunstprojekt. Es darf unordentlich sein, wachsen, sich verändern. Es geht nicht um Ästhetik – es geht um Verbindung. Wenn du es anschaust, sollst du dich erinnern, spüren, handeln.
Eine Idee zum Mitnehmen:
Ergänze jedes Bild auf deinem Visionboard mit einer Frage: „Was ist mein nächster realistischer Schritt?“
Haushaltsbudget: Wie ich aufgehört habe, mich klein zu rechnen
Das Wort „Budget“ hat bei mir lange Schuldgefühle ausgelöst. Es klang nach Einschränkung, Kontrolle, Excel-Albtraum. Was ich inzwischen weiß: Ein gutes Budget ist wie ein ehrlicher Freund. Es zeigt dir, wo du stehst, ohne dich zu verurteilen – aber auch ohne zu beschönigen.
Ich habe angefangen, mir mein Haushaltsbudget wie eine Geschichte vorzustellen. Jeden Monat schreibe ich ein neues Kapitel: Wofür habe ich mich entschieden? Was war mir wichtig? Welche Werte spiegelt mein Konsum wider?
Dabei haben mir folgende Budget-Kategorien geholfen:
- Lebensnotwendiges (Miete, Essen, Versicherungen)
- Wohlfühl-Konto (Massagen, Bücher, Cafés – bewusst statt impulsiv)
- Zukunftsbudget (Sparen für Weiterbildung, Träume, Notfälle)
- Mini-Ziele (monatliche Rücklagen für Visionboard-Projekte)
Das Tolle: Sobald ich diese Struktur hatte, wurde mir klar, wo mein Geld hingeht – und wo ich bewusst umleiten kann. Plötzlich wurde aus dem Satz „Ich kann mir das nicht leisten“ ein: „Wenn ich das will, müsste ich dafür XY streichen – bin ich dazu bereit?“ Manchmal ja. Manchmal nein. Aber es war endlich meine Entscheidung.
Alltagstauglich statt idealistisch: Planung, die bleibt
Was mir geholfen hat, ist ein Ritual. Jeden Sonntag nehme ich mir 20 Minuten: Ich werfe einen Blick auf meine Ziele, auf mein Budget, auf meine Woche. Ich frage mich:
- Welche Ausgaben stehen an?
- Passt das zu meinen Prioritäten?
- Was kann ich verschieben, vereinfachen oder weglassen?
Ich arbeite hier nicht mit Druck, sondern mit Neugier. Ich plane wie eine Forscherin meines eigenen Lebens. Und das macht den Unterschied: Mein Alltag ist nicht mehr der Feind meiner Träume – sondern ihr Trainingslager.
Kleine Tipps, die mir den Einstieg erleichtert haben:
- Automatisiere Rücklagen: Daueraufträge für Mini-Ziele, z. B. „25 € im Monat für Sommerreise“.
- Digitalisiere dein Budget: Tools wie YNAB oder SimpleBudget helfen dabei, den Überblick zu behalten.
- Verknüpfe Ziele mit Belohnung: „Wenn ich im Quartal 100 € weniger für spontane Käufe ausgebe, gönne ich mir den Workshop, den ich mir wünsche.“
Rückschritte gehören dazu – genauso wie Kurskorrekturen
Es gab Monate, da lief es nicht. Ich musste Rücklagen antasten, Ziele verschieben, Pläne umwerfen. Und ich war frustriert. Doch mit der Zeit habe ich verstanden: Rückschritte sind kein Zeichen von Versagen, sondern von Lebendigkeit. Nicht jeder Plan geht auf. Manchmal ändern sich die Umstände, manchmal wir uns selbst.
Aber das Schöne an einem Visionboard-Budget-Ansatz ist: Es ist anpassbar. Ich darf Ziele neu gewichten, Budgets umverteilen, Pausen machen. Und ich feiere nicht nur, wenn ich ein Ziel erreiche – sondern auch, wenn ich einen Schritt konsequent gehe.
Eine meiner Lieblingsfragen am Monatsende:
Was habe ich für mein zukünftiges Ich getan – und worauf bin ich stolz?
Planen mit Herz und Verstand
Wenn ich heute zurückblicke, bin ich nicht stolz auf die schönsten Bilder auf meinem Visionboard oder die exakt geführte Budget-Tabelle. Ich bin stolz auf das Zusammenspiel. Auf das Miteinander von Gefühl und Struktur. Von Sehnsucht und Disziplin. Von Vision und Realität.
Ich wünsche dir, dass du dir erlaubst, groß zu träumen – und gleichzeitig mutig genug bist, ins Detail zu planen. Denn genau dort beginnt der Alltag, der zu deinem Leben passt.
Vielleicht nimmst du dir heute Abend ein Blatt Papier und zeichnest einen Traum. Und daneben: die ersten zwei Schritte. Und wenn du willst, schreib mir, wie es lief. Ich bin gespannt.